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Tobias kleiner Sandkasten

Wardenburger wartet seit über einem Jahr auf Einspeisevergütung von EWE Netz – Kein Einzelfall! Immer mehr Betroffene melden sich

Karin und Heiko Micke aus Westerburg betreiben seit September 2023 eine Photovoltaikanlage. Trotz der erfolgreichen Stromproduktion, verzögert sich die Auszahlung der Einspeisevergütung durch EWE Netz. Nach ersten Abschlagszahlungen bis August 2024, blieben weitere Zahlungen aus.

Heiko Micke bemühte sich um Klärung, doch anfängliche Zusicherungen und Bestätigungen der Datenübermittlung von Enpal an EWE Netz führten zu keiner Lösung. Ein persönlicher Besuch bei EWE Netz in Oldenburg und die Androhung eines Anwalts, brachten ebenfalls keine sofortige Besserung.

Auf Anfrage der NWZ versicherte die EWE-Pressestelle, dass die Angelegenheit bedauerlich sei und schnellstmöglich bearbeitet werde. Ein "systemseitiger Fehler" wurde als Ursache genannt, und eine Überprüfung der Abläufe zur zukünftigen Vermeidung ähnlicher Fälle zugesagt.

Der Fall von Familie Micke ist jedoch kein Einzelfall. Inzwischen haben sich zahlreiche weitere EWE-Kunden gemeldet, die ähnliche Probleme mit verspäteten oder ausbleibenden Einspeisevergütungen haben. Kommentare in Online-Foren und auf Social Media Plattformen bestätigen, dass viele Betreiber von Photovoltaikanlagen in der Region auf ihr Geld warten. Einige berichten von monatelangen Verzögerungen und schwieriger Kommunikation mit EWE Netz. Ein Sprecher von EWE Netz äußerte sich dahingehend, dass EWE Netz bereits fast 200.000 Erneuerbare-Energien-Anlagen erfolgreich ins Netz integriert habe – „eine verlässliche Vergütung bleibt dabei unser Anspruch und Standard“.

So schreibt beispielsweise Justus Cohen, dass es auch bei ihm nicht funktioniert habe, obwohl seine Anlage ab September 2023 in Betrieb gewesen sei: „Keine Rückmeldung von EWE Netz. Angeblich waren die Meldungen durch den Installateur unvollständig, lagen mir aber in Kopie vor. Noch mal geschickt. Nach deutlichem Telefonanruf schließlich Abschläge ab Januar 2024. Aufforderung zur Ablesung des Zählers ging erst mal an den Installateur, nicht an den gemeldeten Inhaber der Anlage.“ Auch Gerd Langhorst berichtet von negativen Erfahrungen. Seine Anlage sei seit April 2024 in Betrieb, habe bisher 26 Megawattstunden (MWh) produziert und davon 17 MWh ins Netz eingespeist: „Die kleine vorherige Anlage dafür abgebaut, war 20 Jahre in Betrieb und Abrechnung hat immer geklappt. Neue Anlage klappt, leider die Abschlagzahlung bisher nicht, Telefonkontakt ist unverbindlich und abwimmelnd. Unbefriedigend…“ Und es gibt weitere Fälle: „Seien Sie doch froh, schon etwas an Einspeisevergütung bekommen zu haben. Wir warten seit November 2023. Abrechnung mit Guthaben wurde uns zugestellt, monetärer Ausgleich Null. Mal sehen, was bei der nächsten Abrechnung passiert“, schreibt Thorsten Klang – und Patrick Zerhusen richtet sich direkt an das Unternehmen: „Liebe EWE, eine verlässliche Vergütung soll eurer Anspruch sein?? Ich habe seit April 2025 eine 13,5 kWp (Kilowatt-Peak)-Anlage, alles von der EWE genehmigt und einen Vertrag über eine Einspeisungsvergütung bekommen. Im Mai habe ich einmal eine Vergütung bekommen, ab da nicht mehr. Habe schon mehrere Telefonate geführt und wurde immer vertröstet, dass sich jemand meldet. Da kann ich wohl lange warten.“ Auch bei Instagram kommentieren viele Nutzerinnen und Nutzer, dass sie ähnliches erlebt hätten. „Genau so war es bei mir auch. Vertrags-Unterlagen erst verschlampt, dann nicht zuordenbar usw. Nach unzähligen Anrufen bei der EWE hat es dann irgendwann geklappt. Dieser Prozess, bei dem ausschließlich ich mich immer wieder kümmern musste und es auch getan habe, dauerte mehr als sechs Monate…“, schreibt beispielsweise „eikeguth“. Und „werdernator“ stimmt zu: „Kein Einzelfall! Hier auch! Keine Reaktion auf Telco oder Emails! ,Die Bearbeitung kann noch einige Zeit in Anspruch nehmen’ – das war’s.“

Nachdem die NWZ-Redaktion Anfang Oktober über den Fall von Heiko Micke berichtete, meldeten sich zahlreiche weitere Betroffene aus den Landkreisen Oldenburg, Cloppenburg, Vechta und Ammerland. Oern Ziegeler aus Großenkneten berichtet von über einem Jahr Wartezeit und unzähligen erfolglosen Kontaktaufnahmen. Doris Schack aus Hude wartet seit Oktober 2024 auf ihr Geld, nachdem der Zählerstand angeblich nicht übertragen wurde. Martin Schwienhorst aus dem Landkreis Cloppenburg wandte sich nach Monaten der Verzögerung an seine Rechtsschutzversicherung. Bernd Schlömer aus Goldenstedt (Landkreis Vechta) meldet seit zehn Monaten ausbleibende Zahlungen und fehlende Rückmeldungen. Stefanie Kühn aus Westerstede (Kreis Ammerland) berichtet von Problemen seit einem Zählerwechsel im August 2024, seitdem keine Zählerstandsübertragung mehr erfolgt.

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